Gute Unternehmen zeigen Flagge
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché | Blog

Bei uns am Agenturhaus weht die Regenbogenflagge. Ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz. Warum? Weil uns diese Werte wichtig sind. Weil wir in einer Zeit leben, in der manche behaupten, man dürfe nichts mehr sagen. Schweigen und Wegsehen seien kommoder. Bequemer wohl, aber wo führt uns das hin? Auch die Wirtschaft lebt von Freiheit und Werten. Neudeutsch Purpose genannt. Was den Sinn und die DNA eines Unternehmens beschreiben soll. Ich sage es einfacher: Wenn Unternehmer und Unternehmerinnen nicht nur Zahlen sehen, sondern vor allem die Menschen, die gemeinsam handeln und für Erfolg sorgen.

Noch einfacher: Wir brauchen eine gute Kinderstube, die Höflichkeit und Respekt vermittelt. Haben Sie die Biographie von Donald Trump gelesen? Wie sehr ihn sein Vater auf Erfolg getrimmt hat. Dass ein guter Mensch ein erfolgreicher Mensch ist, der anderen die Zähne zeigt und notfalls zubeißt. Hai-Mentalität. Wobei es dem Hai nur ums Überleben in der Nahrungskette geht. Ich bin Rotarierin. Wir leben nach bestimmten Werten. Bei allem, was wir denken, sagen oder tun, handeln wir nach den vier Fragen: Ist es wahr? Ist es fair für alle Beteiligten? Wird es Freundschaft und guten Willen fördern? Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen? Bereits 1932 definiert, sind diese Punkte sehr aktuell. Hat der Amerikaner Herbert J. Taylor damals schon bei der ersten Frage geahnt, dass wir mal mit Fake News kämpfen werden?

Was hat nun die Regenbogenflagge damit zu tun? Sie ist das Symbol für Menschen geworden, die ihre Lebensweise nicht durch Gesetze wie in Ungarn oder in Hassbotschaften im Netz bestimmen und beschädigen lassen möchten. Es geht um die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender (LGBTIQ) – und somit geht es um unser aller Rechte. Weil wir Teams sind, weil wir keine Unterschiede machen. Wenn die UEFA es nicht schafft, klare Botschaften zu vermitteln (allein das Wort Respekt auf Trikots reicht nicht aus), sind wir alle gefragt. Ach was, nicht nur dann, wir sind immer alle gefragt. Schlimm genug, dass wir überhaupt ein Statement für eine Selbstverständlichkeit abgeben müssen. Gute Unternehmen zeigen Flagge. In vielerlei Hinsicht. Für viele Themen rund um Toleranz und Akzeptanz. Nur eines akzeptieren wir nicht: Ausgrenzung und Hate speach.

Damit geht einher: Gesellschaft und Sprache entwickeln sich ständig weiter. Ebenso ein Aufreger-Thema: die Gendersprache. Vor ein paar Tagen rief ein Kunde an und beschwerte sich über meine Texte. Warum ich trotzdem strahlte? Die Kritik und Anweisung lautete: „Vergessen Sie bitte nicht mehr die Gender-Sternchen für alle Texte.“ Aber gerne doch! Für alle, die sich aufregen: Das wird kommen. Das lässt sich nicht aufhalten, vielleicht variieren, höchstens verzögern. Das ist demnächst Thema hier in unserem Blog. Jetzt gilt erstmal: Zeigen wir allen unsere Regenbogenflaggen – optisch und in unserer Sprache und Gesinnung. Oder ausgedrückt in Fußballersprech. Liebe Neuers, Hummels und Co. zeigt den Ungarn: Unsere Lebensweise führt mindestens 1:0!

Mit selbstverständlichen Grüßen
Ute Kretschmer-Risché