Februar 2017: Typisch Frau
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché |

Darf ich diesen Beitrag überhaupt schreiben? Typisch Frau – als Frau. Oder gerade als Frau über Frauenbilder? Und entstehen Klischees über Frauen nur durch Männer? Da muss ich selbst lachen – weil ich mich über so manches weibliche Wesen lustig mache. Kennen Sie die Weibsbilder, die ihre Handtasche in der Armbeuge baumeln lassen? Die übers Pflaster stöckeln und möglichst keine Miene verziehen? (Warum habe ich gerade Frau Beckham vor Augen?) Ok, das ist ein winziger Ausschnitt meines Vorurteils. Besonders schön, wenn man jemanden trifft, der optisch meiner Lästerei entspricht, aber sich als sehr nett entpuppt. Oder sehr klug…

Genau darum geht es: Wann blockieren uns Vorurteile und gaukeln eine nicht vorhandene Wirklichkeit vor. Klar, das liegt immer im Auge des Betrachters. Wir haben unsere geprägten Vorstellungen. Die werden vor allem durch optische Signale ausgelöst. Diesem Vorgang unterliegen viele Menschen bereits beim Kindchen-Schema: Rosa für Mädchen, Blau für Jungens. Davon leben Unternehmen und Produkte. Ich stelle immer wieder fest, dass alle Maries, Lailas, Shannons oder wie die heranwachsenden Frauen  heißen – quer über alle Nationen, Kulturen und Religionen – gerade diese Farbe lieben: ROSA. Dabei ist Rosa kein Ton, mit dem wir Stärke, Emanzipation oder Tatkraft verbinden. Eher den Ausspruch: „Oh, ist das süß“.

Wer seiner Tochter, Enkelin oder Nichte etwas Gutes tun möchte, sollte selbst kein Klischee bedienen. Denn das kann sich ein Leben lang fortsetzen. Oder wollen wir Frauen immer nur aufs Niedliche reduziert werden? Das muss jede und jeder selbst beantworten – wertungsfrei, wenn man denn nicht schon längst in der Rosa-Falle steckt.

Und was meinen Sie? Schreiben Sie mir doch: