Februar 2019: Ruhe
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché |

Was verstehen Sie unter Ruhe? Ist es der Begriff des Ausruhens? Oder mehr Ruhe im Sinne von Innehalten? Denkbar auch als Synonym für Stille. In unserer hektischen und lauten Zeit ist die Ruhe der wohltuende Gegenpol. Eine Auszeit für Geist und Sinne. Abschalten der Wahrnehmung, eben auch des Gehörs. Ruhe ist oftmals die Basis für Konzentration.

Vielleicht kennen Sie das: Beim Einparken stellen viele Fahrer und Fahrerinnen das Autoradio leiser. Es könnte die Aufmerksamkeit stören. Aber es gibt auch das Gegenteil: Schüler und Schülerinnen, die behaupten, sie könnten nur mit lauter Musik lernen. Zum Abspeichern von neuen Inhalten nutzt das Hirn jedoch Ruhephasen. Wann geben Sie sich also selbst Ruhe?

In unserer Branche wird Ruhe oft mit Stillstand gleichgesetzt. Ein Kaufhaus ohne Gedudel? Angeblich kaufen Konsumenten dann weniger. Verführung über Töne. Das Gedudel, das uns einlullt und (scheinbar?) Wohlbefinden auslöst – oder aber Aggressionen. Je nach Stilrichtung, Intensität und Lautstärke. Ich würde sowohl bei Heavy Metal als auch bei Volksmusik fliehen. Wie mag es nur den Mitarbeitern auf den Weihnachtsmärkten gehen: tagelang nur Oh Tannenbaum. Von wegen Stille Nacht, heilige Nacht.

Ich kann mich noch gut erinnern: Als ich mit meiner Familie in den 70er Jahren aus dem Ruhrgebiet in den Schwarzwald gezogen bin, konnten wir lange Zeit nachts nicht schlafen. Es war uns zu ruhig! Kein Autolärm, kein Rangieren von Güterloks, kein Stampfen aus den Zechen. Wir Menschen können uns anpassen. Natürlich gab es auch den umgekehrten Prozess: Zurück in der Kohlenpott-Heimat war bei Besuchen an Schlaf nicht zu denken. Wie konnten wir es nur so lange bei diesem Krach aushalten?

Ich wünschen Ihnen Ruhe – wann immer Sie diese suchen und benötigen! Schaffen Sie sich kleine Oasen der Stille und der Auszeit. Privat und beruflich.