November 2018: An mich selbst denken!
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché |

Wenn wir einen neuen Kalender planen, setzen wir uns zusammen und tragen Themen für 12 Monate eines Jahres zusammen. Von mir kam der Vorschlag „An mich selbst denken!“ wohl kaum. Denn zugegeben, das fällt mir schwer. Manchmal habe ich regelrecht das Gefühl, ich könnte zu egoistisch sein. Deshalb will ich Ihnen gar nicht vorspielen, dass ich bei diesem Thema Expertin bin und Ihnen gute Tipps geben könnte!

Lassen Sie es uns mal gemeinsam erarbeiten: Was bedeutet Ihnen, an sich selbst zu denken? Wäre das mehr Ruhe? Ein Schaumbad am Abend? Ein Mittagsschlaf? Ein paar neue Schuhe kaufen? Eine Wandertour am Wochenende? Nicht ans Telefon gehen? Oder das berühmte „Mehr Nein sagen“ zu wem auch immer: gegenüber dem Chef, der Kollegin, den Nachbarn, dem Vereinsfreund …? Das kann jeder für sich beantworten – oder eben nicht!

Vielleicht ist das eine Mentalitäts- oder Erziehungsfrage. So wie das Glas halbvoll oder halbleer ist, sind wir eher geneigt oder gar unfähig, auf uns zu achten. Wird uns das möglicherweise eingeredet? So wie beim Märchen von der Rabenmutter. Das gilt ja für einige berufstätige Mütter bis heute: Wie kannst du nur? Und bei Männern? Karrierist, der die Familie vernachlässigt, klingt auch nicht schön. Seien wir also achtsam.

Achtsamkeit ist das neue Zauberwort und vielleicht der Schlüssel, um mehr an sich selbst zu denken. Irgendwas sträubt sich dabei in mir. Brauchen wir dazu wirklich eine Aufforderung? Mir kommt es manchmal eher so vor, als ob unsere Gesellschaft voller achtsamer Menschen ist. Also wandle ich den Spruch des Monats ab: Finden Sie die Balance zwischen Ihrem gesunden Egoismus und Ihrem Einsatz für andere, für unsere Gemeinschaft. Also ganz oft „Ja“ sagen, manchmal „Nein“ oder auch „Vielleicht“. Die Mischung macht’s, um an sich selbst – und an andere zu denken.