Das wird (k)ein gutes Jahr!
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché | Blog

Neues Jahr. Neues Glück. Zumindest lautet der Sinnspruch so. Am Anfang eines Jahres loten wir aus: Welche Trends erwarten wir? Farbe des Jahres? Produkt des Jahres? Auto des Jahres? Mensch des Jahres? Dabei geht es weniger um konkrete Voraussagen, sondern mehr um unsere Analysen. Was erwarten Bürger und Verbraucher? Was werden Politiker und Produzenten liefern? Was müssen wir beisteuern und leisten? Zwei Herausforderungen für alle Anbieter, unabhängig vom Bereich, stehen längst fest.

1. Unsere Informationen müssen sich ändern! Wenn Menschen weniger lesen, müssen wir in der Kommunikation neue Wege finden. Der Rückgang von Anzeigen und Artikeln in Zeitungen ist in unserer Branche längst erkannt. Aber wie erreichen wir Konsumenten oder Wähler ohne den früheren klassischen Weg? Wie bekommen wir Informationen an die Frau oder den Mann? „Einfache Sprache“ lautet einer der Schlüsselbegriffe. Das ist eine Frage der Technik. Aber es fängt früher an: Welches Medium wählen wir? Welche Auswahl von Informationen? Welche Aufbereitung? Welche Ansprache? Welcher Ton? Welche Intension? Das waren von jeher die Fragen, aber die Form scheint immer wichtiger als der Inhalt zu werden.

2. Wir müssen Glaubwürdigkeit zurückgewinnen und aufbauen! Zahllose Skandale bei früheren Respektpersonen, -unternehmen und -organisationen zeigen ihre Wirkung. Was nützt der schönste Text, die geschmeidigste Aussage, wenn sie von vornherein in Zweifel gezogen wird. Die Praktiken von VW überschatten auch andere Marken; Franz Beckenbauer und der Sport allgemein sind im Zwielicht; die Kirche als Urform der anständigen Institution ist längst im Verruf. Von Politik wollen wir gar nicht erst reden bzw. schreiben. Aber ohne Glaubwürdigkeit kein Vertrauen und ohne Vertrauen kein Respekt und auch kein Interesse. Dann gibt es tatsächlich in der Entscheidung für eine Leistung oder ein Produkt nur noch eine Währung: den Preis. Aber nicht als Wert, sondern im Verfall. „Geiz ist geil“ mag kein Werbeslogan mehr sein, ist aber das Faustpfand der Verbraucher. Jetzt wollen wir selbst den Preis diktieren. Wenn schon die Marke beschädigt ist, dann soll sie bitte schön auf Ramsch-Niveau sinken. Oder aber: Lasst uns doch alle in Ruhe. Warum noch wählen gehen?!

Jahr für Jahr mache ich an gesellschaftlichen Entwicklungen Begriffe fest, die mir zeigen, wo die Reise lang geht. Dieses wie letztes Jahr sehe ich bei den meisten Menschen „Überforderung“ in allen Lebensbereichen. Zu viel Technik, zu viel Anforderung, zu viel Hektik, zu wenig Ruhepausen, zu wenig Miteinander usw. Das kann nicht gut gehen. Darunter leiden auch Umgangsformen. Wer überfordert ist, wird ungeduldig, verliert Gelassenheit, tickt schnell aus, wird unhöflich und nimmt sich für sich selbst und sein Umfeld weniger Zeit und Freiraum. Mein Wunsch des Jahres möge auch das Wort des Jahres werden: „Achtsamkeit“. Achten wir mehr auf uns und andere. Übrigens, mein Wunschbegriff 2015 war: „Wertschätzung“. Woran Sie sehen: ein weiterer Wunsch, der nicht in Erfüllung ging. Und 2016, wird es uns gelingen? Mehr Achtsamkeit? Ich tue mein Bestes. Auch für Sie.

Was meinen Sie? Bitte schreiben Sie mir.

Unser Angebot an Sie: Wir schauen auf Ihre Sprache. Wie Sie Mitarbeiter, Kunden, Projektpartner besser erreichen. Und wo Sie durch Achtsamkeit mehr bewirken!