April 2019: Geschenk
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché |

Wann haben Sie das letzte Mal ein Geschenk bekommen? Und wann haben Sie eines gemacht? Bevor Sie lange zurück denken, sollten wir erstmal klären: Was ist denn ein Geschenk? Nach dem Einzelhandel lautet die Definition sicherlich: etwas Schönes kaufen und noch schöner verpacken (lassen). Klar, auch toll. Aber reden wir doch erstmal von den wunderbaren Geschenken, die nichts kosten.

Zumindest nichts, was sich in Geld ausdrücken lässt. Ich bin heute mal ganz pathetisch: Wenn wir ein Geschenk als Freude werten, dann richtet sich die Gabe oder Geste am Beschenkten aus. Was zaubert ihm oder ihr ein Lächeln ins Gesicht? Als erstes doch mal selbst ein Lächeln, oder? Wie, das ist Ihnen zu simpel? Vielleicht ist es ja genau das: Geschenke kommen nicht aus dem Geldbeutel, sondern vom Herzen. Und das kann ganz einfach sein.

Ich bekomme seit Wochen immer wieder einen Brief. Zunächst wusste ich nicht, von wem. Der Inhalt: ein Gedicht. Meine Reaktion: Verwunderung. Und Freude. Mittlerweile kenne ich den Absender oder genauer: die Absenderin. Eine junge Frau, die mir eine Freude machen will. Ein besonderes Geschenk. War das nicht auch früher so: Als wir zum Muttertag ein Bildchen malten oder einen Brief schrieben. Als wir noch nicht von Technik beherrscht wurden und meinten, alles müsse elektronisch ablaufen. Als wir uns im Klassenzimmer heimlich Zettelchen zusteckten. Werden heute unter Schulpulte nur noch SMS verschickt?

Ein Geschenk ist immer so gut wie man sich darüber den Kopf zerbricht oder das Herz schlagen lässt. Fragen wir uns doch viel öfter: Womit kann ich jemandem eine Freude machen? Legen Sie los. Heute. Gleich. Ein Lächeln fällt noch nicht mal unter eine Compliance Regel.