August 2021: Loben
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché |

Bitte kein Lob! Dieser Beitrag erscheint nicht pünktlich! Ok, ich habe es vergessen. Dafür denke ich jetzt umso mehr über das Loben nach. Mir fällt sofort das schwäbische Sprichwort ein: „Nicht geschimpft, ist gelobt genug.“ (Leider nur auf Hochdeutsch und nicht in Dialekt.) Dahinter steckt wohl die schwäbische Sparsamkeit, auch in Bezug auf Kommunikation.

Das erinnert mich an ein Gespräch mit einem Vorgesetzten in den 80er Jahren. Bange fragte ich am Ende meiner Probezeit: „Werde ich übernommen?“ Der knappe Kommentar: „Haben Sie was Gegenteiliges gehört?“ Klar, das war im Schwäbischen.  Sicherlich brauchen wir positives Feedback. „Super“. „Klasse.“ „Gut gemacht.“ Negatives wohl eher in Form von konstruktiver Kritik. Warum? Wieso? „Was kann ich besser machen?“ Lob bedeutet immer auch Empathie. Sich hineinversetzen, was dem anderen gut tun kann, was ihm oder ihr helfen würde. Loben ist eine Form von Unterstützung, Motivation und Training.

Stichwort Lob. Da passt doch auch der Spruch: „Eigenlob stinkt“. Doch Vorsicht, wie bei allem machen es die Dosis und das Wie. Nichts schlimmer, als sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Eine gesunde Portion Selbstvertrauen darf ruhig auch ein Eigenlob enthalten. Warten wir nicht ab, dass wir für irgendetwas entdeckt werden, sondern sagen wir mit Berechtigung (wenn es denn berechtigt ist): „Ich finde, das habe ich gut gemacht. Deshalb mache ich jetzt auch weiter …“

Herzliche Grüße
Ihre Ute Kretschmer-Risché
PS: Naaa, habe ich das gut gemacht?