Kalender 2021


Begleiten Sie uns durch das Jahr – mit unserem Kalender 2021.

Wenn alles anders ist, brauchen wir einen Rahmen, der uns Halt gibt. Das gilt für unser Privatleben genauso wie bei der Arbeit. 2020 war geprägt durch Corona und die daraus resultierenden Einschränkungen. Aber wie wird 2021? Auf der Suche nach der neuen Normalität bedienen wir gerne liebgewonnene Gewohnheiten und Rituale. Wir verschenken wieder unseren exakt-Kalender. Für das Jahr 2021 durchleuchten wir Abläufe – vielleicht finden Sie sich in ihren Verhaltensmustern wieder. Jeden Monat mit einem neuen Thema.

Übrigens: Auch für den Kalender 2021 haben wir wieder unsere ökologischen Maßstäbe angesetzt. Die einzelnen Seiten sind aus 100 % Recyclingpapier (ausgezeichnet mit dem Europäischen Umweltzeichen Euroblume). Die Herstellung des Papiers spart bis zu 70 % Wasser und 60 % Energie gegenüber Frischfaserpapier. Motive und Schrift wurden mit veganen Farben auf Pflanzenölbasis gedruckt. Die Umweltdruckerei.de verspricht: „Wir produzieren und versenden klimaneutral.“ Selbstverständlich beraten wir unsere Kunden in der Produktion bei allen Materialien und Verwendungen bei wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekten. Und unser Holzständer wurde von der Lebenshilfe Bruchsal gefertigt.

Falls Sie auch einen gedruckten Kalender haben möchten, schicken Sie uns bitte eine Mail. Wir senden Ihnen einen Kalender, solange der Vorrat reicht.

Tischkalender 2021 - Agentur exakt

Januar 2021: Aufstehen

Aufstehen? Bloß nicht mit dem linken Fuß zuerst! Warum? Weil wir abergläubisch sind. Wir sitzen gerne „zur Rechten“ von jemandem, geben uns die rechte Hand und heben auch die Rechte zum Schwur. Wirkt sich dieser Widerwille auch politisch aus? Wer weiß, was unser Unterbewusstsein alles hervortreibt. Wie sind Sie denn nun heute morgen aufgestanden? Und wissen Sie, mit welchem Fuß zuerst? Die Art des Aufstehens hängt sicherlich davon ab, ob man einen freudigen oder eher lästigen Tag vor sich hat. Ob man Urlaub genießt oder aufschreckt, weil es viel zu spät ist. Haben Sie ausgeschlafen oder würden Sie sich gerne nochmal umdrehen?

Was brauchen Sie für einen guten Start? Eine Runde Joggen oder Yoga? Ein ausgiebiges Frühstück mit dem ersten Liter Kaffee? Zeitung lesen oder Frühstücksfernsehen? Lieber schweigen oder gleich drauflos plappern. Nichts schlimmer, als ein Partner, der genau das Gegenteil von einem selbst ist! Vielleicht wird zu keiner anderen Zeit am Tag deutlicher, wie sehr wir Rituale benötigen.

Natürlich ist das Wort Aufstehen auch eine Metapher. Das neue Jahr beginnt mit Vorsätzen. Also stehen wir auf – für alles, was wir ändern wollen. Zumindest in den ersten Januar-Tagen könnte es mit der Morgengymnastik noch klappen … Und dann das: Aufstehen als Symbol für Widerstand. Wir stehen auf für unsere Überzeugung, unsere Werte, unsere Ansichten. Als Kontinuum oder als neuer Vorsatz. Und? Für was stehen Sie auf?

Ich freue mich, von Ihnen zu hören!

Februar 2021: Begrüßung

Bei vielem, was wir tun, stellen wir uns die Frage: Wie wird es nach Corona sein? Gehen wir wieder ganz natürlich in den Nicht-Pandemie-Status über? Das betrifft natürlich auch unsere Formen der Begrüßung. Küsschen links, Küsschen rechts. Herzliche Umarmung. Intensives Händeschütteln. Im Gegensatz dazu heute: Das flüchtige Berühren von Ellenbogen oder das akrobatische Antanzen von Füßen. Verneigen wie die Asiaten? Handflächen aneinander pressen wie die Inder? Was wird bleiben, was wird kommen, was wird verschwinden? Ich bin gespannt.

In meinem Kopf bleiben die Bilder von den fliegenden Aeorosolen. Überall schwirren Bakterien und Viren. Wären sie sichtbar, würden wir uns wohl ständig wegducken. So bleibt das Kopfkino. Eines weiß ich jetzt schon: Ich werde nie wieder ein Stück Torte essen, bei der die Kerzen ausgepustet wurden!

Vieles wird automatisch geschehen. Besonders wenn Zeit vergangen ist. Haben wir nicht früher automatisch die Hand geschüttelt, wenn uns ein Arm entgegen schnellte? Wir werden ja wohl nicht nach einem negativen Attest fragen (oh, ich befürchte genug Witzbolde), bevor wir uns ganz nahe treten. Aber es hat wohl einen Sinn, wenn sich andere Kulturen nicht die Hände schütteln. Was machen eigentlich die Eskimos (oder heißt es Inuits?) derzeit, die ja bekanntlich die Nasen aneinander reiben, wenn sie sich sehen?

In Bewerbungstrainings für Jugendliche habe ich oft das Händeschütteln geübt. Schätzen wir Westeuropäer doch eher den kräftigen Handschlag als Zeichen einer starken Persönlichkeit. Im Gegenzug wurde das laxe Händchen doch eher als „Weichei“ abgestempelt. Übrigens: Bei Arabern ist der Händedruck eher weich, um Frieden zu signalisieren. Andere Kulturen, andere Sitten. Bestimmt gilt das jetzt auch so: Andere Zeiten, andere Sitten. Warten wir es ab. Ich freue mich, wenn wir uns wieder treffen. Sie brauchen mich dafür auch nicht in Ihre Arme zu reißen …

Seien Sie herzlich virtuell umarmt!
Ihre Ute Kretschmer-Risché

März 2021: Mahlzeiten

Okay, wir sind Gewohnheitstiere. Besonders beim Thema Essen. Was wir essen, wie wir essen, wann wir essen. Bestimmt auch: mit wem und wo wir essen. Als Gewohnheitstiere schütteln wir den Kopf über die Gewohnheiten anderer. Wir gehen wohl immer davon aus, dass die eigenen Gewohnheiten allgemeingültig sind und auch für alle anderen gelten. Drei Beispiele.

„Mahlzeit!“ Der Gruß wohl in allen (?) deutschen Unternehmen zu allen möglichen, auch unpassenden Zeiten und Gelegenheiten. Ich habe in einem schwäbischen Betrieb gelernt, dass dies keineswegs nur die Alternative zu „Guten Appetit“ ist, wenn man vor dem vollen Teller sitzt. Auf dem Weg zur Kantine, unabhängig von der Uhrzeit, aber auch auf allen Gängen zu allen Begegnungen. Weil man sich bereits „Guten Morgen“ gewünscht hat? Besonders irritierend: Auch beim Betreten der Toilette. Wenn das Ritual zur nicht-durchdachten Gewohnheit wird. Nicht ironisch, einfach nur unüberlegt.

„Darf ich dir etwas zum Essen anbieten?“ Oder direkter: „Magst was mitessen?“ Für mich klar: Ich sage Ja oder Nein. Je nach Blick auf die Uhr, Essensangebot (oder auch beim Blick auf Küche und Hygiene) oder dem Erkennen des Tonfalls, ob es einfach nur eine leere Hülle der Höflichkeit ist. Ganz anders bei arabischen Gästen. Irgendwann habe ich gelernt: Man muss mehrmals bitten, bevor die Einladung angenommen wird. Ein typisch arabisches Ritual. Zu schnell zuzustimmen gilt als sehr unhöflich. Oder wie es der syrische Journalist Khalil Khalil ausdrückt: „Als ich in Deutschland ankam, ging ich davon aus, es sei hier auch gang und gäbe, dass man mehrfach etwas zum Trinken bzw. Essen angeboten bekäme, weil die ersten Versuche des Anbietens bei uns als Floskeln gelten; und man sollte das erste bzw. zweite Angebot aus Höflichkeit mit einem zurückhaltenden Lächeln nicht annehmen. Und das war der Grund, warum ich öfter hungrig bzw. durstig geblieben bin – na ja, selbst schuld.“

Meine Gewohnheit: immer der gleiche Essensplatz. Zuhause hat wohl jeder seinen festgelegten Stuhl. Das geht mir aber auch als Gast so. Sobald ich einmal jemanden besucht habe, steuere ich immer das gleiche Möbel am gleichen Standort an. Warum? Ich liebe doch wechselnde Standorte – zumindest im Denken. Warum nicht auch beim Sitzen und Essen? An der Stelle überwiegt anscheinend der Wohlfühlcharakter. Vielleicht auch das Unbewusste: An diesem mir bereits einmal zugewiesenen Platz bin ich gern gesehenes Teil im Fremden.

Was lernen wir? Nicht nur das Essen selbst, auch die Rituale dazu, sind in vielen Haushalten, Ländern, Kulturen, auch Religionen sehr unterschiedlich. Manches dagegen ist gleich. Gemütlichkeit ist immer mit viel Zeit und gutem Sitzen verbunden. Stehen und Gehen ist charakteristisch für Fastfood und fehlenden Stil. Deshalb: Gewohnheitstiere dürfen ihre Gewohnheiten gerne überdenken. Aus eigener Erfahrung: Das bereichert sehr, öffnet Blick (und Gaumen) und fördert Begegnungen und Freundschaften.

Mahlzeit! (Kurz vor 9!)
Ihre Ute Kretschmer-Risché

April 2021: Feiern

Was feiern wir denn? Hm. Die Feste, wie sie fallen? Und fallen tun sie ja, eben ausfallen. Also wieder ein Frühling mit Corona-Regeln und eingeschränkten Möglichkeiten. Schaffen wir es trotzdem, das Beste daraus zu machen? Ist das nicht überhaupt eine grundlegende Einstellung fürs Leben? Man könnte fast sagen: eine Einstellung fürs Überleben. Nach neuen Wegen suchen, das Beste daraus machen, positive Seiten sehen.

Ist das Glas halbvoll oder halbleer? In dieser Krise bei manchen komplett leer. Dann feiert höchstens noch der Galgenhumor. Was können wir also in düsteren Zeiten überhaupt feiern? Und vor allem WIE feiern? „Das habe ich mir anders vorgestellt!“, sagt eine Freundin mit rundem Geburtstag. „Ich wollte mit einem schönen Fest in den Ruhestand starten“, sagt ein befreundeter Neu-Pensionär. Und das Nachbarsmädchen, das nach dem Abitur ein Jahr ans andere Ende der Welt wollte, schiebt nur noch Frust. Ach ja. Nicht schön.

Aber trotzdem. Nicht-Feiern ist doch keine Alternative. Dann eben alleine, mit Partner oder einem einzigen Besucher… Das sind Zeiten für Kreativität und die Besinnung auf die eigenen Stärken. Köpfen wir virtuell eine gute Flasche, stoßen wir digital an, telefonieren wir uns die Ohren heiß. Oder genießen wir ganz alleine im Kerzenschein ein Schaumbad. Möglichkeiten zu Feiern gibt es viele. Ideen brauchen wir. Den Mut, nicht wie immer zu handeln. Und die Freude an den kleinen Dingen in den eigenen vier Wänden oder im weiten Wald. Auch die Feier mit Aussicht auf Besserung und auf alte neue Arten des Miteinander feierns.

Geben Sie Bescheid, wenn Sie was zu feiern haben, ich bin gerne Ihr virtueller Gast! Hoch die Tassen! Das Leben muss begossen werden.

Ihre feierfreudige und Corona-konforme
Ute Kretschmer-Risché

Mai 2021: Ordnung

Welcher Satz fällt mir sofort ein? Ordnung ist das halbe Leben! Die andere Hälfte ist dann wohl die Art, wie wir Ordnung halten oder aber was uns dabei wichtig ist. Ich hatte mal einen Ausbilder, der hat per Lineal Abstand und Winkel von Block, Stift, Telefon und Tastatur abgemessen und festgelegt. Kein Wunder, dass wir beim Thema Ordnung auch noch den Begriff des Ordnungsfanatikers kennen!

Was sind Sie für ein Ordnungstyp? Ich bin eher der Mischmasch-Charakter. Es gibt Bereiche, da bin ich sehr penibel. Meine Küche gehört bei mir dazu. Wissen, wo was steht und wie ich was ordne. Ansonsten habe ich für mich das Ordnungsprinzip der Boxen entdeckt: Für Belege, die später geordnet werden. Für Flyer und Artikel, die ich später anschaue. Für Ideensammlungen, die ich später nutzen möchte. Was fällt auf? Das Wörtchen „später“. Begleitet mich seit meiner Kindheit: „Das räume ich später auf…“

Das vage Gefühl der eigenen Ordnung. Jede*r definiert Ordnung anders. Kennen Sie das? Wenn man Gäste bekommt (vor und nach Corona) und sich entschuldigt: „Bitte schau nicht so genau, ich habe noch nicht aufgeräumt.“ Und der Besuch irritiert feststellt: „Das sieht bei mir zuhause aber ganz anders aus.“ Was soll’s. Letztendlich müssen wir mit unserer Ordnung klar kommen bzw. mit dem Umgang damit. Noch so eine Erfahrung: die Prokrastination oder Verschieberitis. Wenn ich etwas sehr Unangenehmes angehen muss, dann fang ich doch lieber an zu putzen oder eben aufzuräumen. Nach dem Motto: Es gibt immer noch was Schlimmeres.

In diesem Sinne: Gehen wir es wieder mal an.
Herzlichst
Ihre Ute Kretschmer-Risché

Juni 2021: Kennenlernen

Fangen wir im Prozess andersherum an: Dank Masken erkenne ich nicht mal Menschen, die ich bereits kenne. Ich habe keine ausgeprägte Gesichtsblindheit, aber ich muss mich bei Menschen, die ich nicht oft sehe, an Merkmalen in der Gesichtserkennung entlang hangeln: Brille? Bart? Mundform? Muttermal? Alles sieht mit Maske anders aus. Dies nur vorneweg, falls wir uns treffen: Ich bin nicht unhöflich, nur hilflos. Bitte sprechen Sie mich an.

Vielleicht ist das auch die Botschaft an Fremde: Bitte sprechen Sie mich an. Na ja, so radikal meine ich das natürlich nicht. Aber als Kind des Ruhrgebiets quatsche ich mich durchs Leben. Ja, ich bin die, die am Supermarktregal Wildfremde fragt: „Kennen Sie das Produkt?“ Mir fällt Kennenlernen leicht. Obwohl ich dafür im falschen Bundesland lebe: Der Badener, Schwabe, Württemberger, Kurpfälzer, Markgräfler tut sich mit meiner Art der seitlichen Kontaktaufnahme eher schwer. Das erkenne ich auch mit Maske an meinem Gegenüber, wenn der Blick ohne Worte sagt: „Was will die denn von mir?“ Abruptes Abdrehen der Person ist beredt genug.

Kennenlernen in der Corona-Welt 2020/21 dürfte für Singels und Einsame schwierig sein. Geht das auch über online chatten? So als Nebenergebnis bei den vielen virtuellen Weiterbildungsangeboten? Die persönliche Chat-Nachricht im Zoom-Meeting: „Haben Sie heute Abend schon was vor? Ich könnte Ihnen meine Briefmarkensammlung digital zeigen…“ Oder was man so in der Neuzeit sammelt. Woran man merkt, dass ich schon etwas älter und aus dieser Kennenlernphase lange heraus bin. Flirt-Tipps von mir? In Zeiten von FFP2-Masken geht nicht mal das: „Sie haben aber eine schöne Maske auf.“

Sprechen Sie mich ruhig an!
Ihre Ute Kretschmer-Risché

Juli 2021: Besuche

„Können Sie hellsehen?“ Stellen Sie sich diese Frage auch beim Anblick unseres Kalenders? Juli: Besuche sind wieder möglich! Ach, was freue ich mich! Am 2. Juli kommen erstmals wieder die Akteure unserer Online-Jugendzeitung RAVOLUTION zu Besuch in unseren Agenturgarten. Selbst das Wetter soll mitspielen. Einzige Fragen: Wieviele? Und wer ist Veganer? Wichtig für den Kuchen und die Sahne! Überhaupt – auch ohne Corona – ist die Frage bei Besuchen nach Essgewohnheiten und Allergien entscheidend. Kein anderes Ritual ist so wichtig im Vorfeld.

Auch unsere Kund*innen können wir wieder fragen: Online-Treffen oder lieber bei uns? Klar, bei aller Vorsicht und allen Regeln. Nicht erst in dieser Zeit schätze ich den Baustil unserer Agentur-Villa: hohe Räume und große Fenster. Lüften kein Problem. Sich aus dem Weg gehen kein Problem. „Bitte halten Sie Abstand!“ Ich hoffe, das muss ich nie zu einem Kunden, einer Kundin sagen. Wäre es doch so ganz gegen meine Dienstleister-Philosophie! „Kommen Sie näher, kommen Sie näher“, schreien doch die Marktbeschicker. Manchmal hätte ich auch Lust dazu: „Kommen Sie näher, kommen Sie näher! Bei uns können Sie tolle Sachen sehen, hören, erleben…“

Vor vielen Jahren haben wir ein Gästebuch angelegt. Machen wir eine Zeitreise. Sollten Archäologen und Historikerinnen es jemals finden (in Papierform oder digital) werden Sie sofort sehen: Bei einer Eintragungslücke von ca. einem Jahr kann dieser Fund nur aus der Corona-Ära stammen! Lassen wir den Gap nicht weiter wachsen: Herzlich willkommen! Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

August 2021: Loben

Bitte kein Lob! Dieser Beitrag erscheint nicht pünktlich! Ok, ich habe es vergessen. Dafür denke ich jetzt umso mehr über das Loben nach. Mir fällt sofort das schwäbische Sprichwort ein: „Nicht geschimpft, ist gelobt genug.“ (Leider nur auf Hochdeutsch und nicht in Dialekt.) Dahinter steckt wohl die schwäbische Sparsamkeit, auch in Bezug auf Kommunikation.

Das erinnert mich an ein Gespräch mit einem Vorgesetzten in den 80er Jahren. Bange fragte ich am Ende meiner Probezeit: „Werde ich übernommen?“ Der knappe Kommentar: „Haben Sie was Gegenteiliges gehört?“ Klar, das war im Schwäbischen.  Sicherlich brauchen wir positives Feedback. „Super“. „Klasse.“ „Gut gemacht.“ Negatives wohl eher in Form von konstruktiver Kritik. Warum? Wieso? „Was kann ich besser machen?“ Lob bedeutet immer auch Empathie. Sich hineinversetzen, was dem anderen gut tun kann, was ihm oder ihr helfen würde. Loben ist eine Form von Unterstützung, Motivation und Training.

Stichwort Lob. Da passt doch auch der Spruch: „Eigenlob stinkt“. Doch Vorsicht, wie bei allem machen es die Dosis und das Wie. Nichts schlimmer, als sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Eine gesunde Portion Selbstvertrauen darf ruhig auch ein Eigenlob enthalten. Warten wir nicht ab, dass wir für irgendetwas entdeckt werden, sondern sagen wir mit Berechtigung (wenn es denn berechtigt ist): „Ich finde, das habe ich gut gemacht. Deshalb mache ich jetzt auch weiter …“

Herzliche Grüße
Ihre Ute Kretschmer-Risché
PS: Naaa, habe ich das gut gemacht?

September 2021: Pausen

Dieser Text muss warten. Ich habe Pause.

 

 

 

Doch wie lange geht eine Pause? Gesetzlich und tariflich festgelegt? Selbst auferlegt? Oder gar ganz lange in Form eines Sabbaticals? Reicht eine Pause vom Job, während man etwas anderes macht? Oder ist Pause der Zustand, an dem Körper und Geist herunterfahren MÜSSEN? Aber wie geht das? Wer „Pause“ googelt, kommt auf Begriffsdefinitionen, weitere Fragen und viele verschiedene Antworten. Wissen Sie was? Hier endet der Text. Machen Sie einfach eine Pause …

 

 

Oktober 2021: Mobilität

In Corona-Zeiten über Gewohnheiten und Rituale zu schreiben, ist eine Herausforderung. Bestes Beispiel: Mobilität. Wir waren und sind in manchem weiterhin eingeschränkt. Habe ich in normalen Zeiten eine Kilometerleistung von 25.000 bei meinem Auto, waren es von Sommer 2020 bis Sommer 2021 gerade mal 6.500. Klar, ich war kaum unterwegs. Vieles fand in den eigenen vier Wänden statt: Homeoffice, Online-Konferenzen, Hygge.

Wir können Mobilität neu denken. Ich bin begeisterte Zoomerin, privat wie beruflich. Morgens ein Meeting mit Hamburgern, mittags mit Dortmundern, abends mit Bayern. Ein Klick – und ich bin im Düsenantrieb unterwegs, ohne mich von meinem Wohnzimmertisch zu bewegen. Mit vielen positiven Auswirkungen: geringere Kosten, weniger CO2-Ausstoß, keine Zeitverluste auf Reisen, größere Reichweiten in kurzer Zeit.

Und die negativen Seiten? Das hängt sicher vom jeweiligen Typus, der Einstellung und der eigenen Bequemlichkeit ab. Klar, Mobilität fängt damit an, wie beweglich, wie mobil bin ich im Kopf. Homeoffice braucht Technik, Organisation, Disziplin, Platz und letztendlich auch Phantasie. Wer sich dem verschließt, ist immer und überall immobil. Deshalb gefällt mir der Werbeslogan von Opel so gut: Umparken im Kopf!

Wann parken Sie um? Wann starten Sie los? Und damit meine ich nicht nur per Auto, Bus, Bahn …

November 2021: Hygiene

Brauchen wir tatsächlich ein Kalenderblatt zu Hygiene? Vor Corona wohl undenkbar. Aber klar, zu Ritualen gehört zum Beispiel auch das Händewaschen. Für manche ein Zwang, für uns zumindest ein Muss. Nach vielen Tätigkeiten … na, Sie wissen schon: nach Besuch des gewissen Örtchens, aber klar, auch vor dem Essen und direkt nach dem Nachhausekommen oder bei allen Gängen außerhalb der eigenen Arbeitsstätte.

Unsere Hände sind unser persönliches Werkzeug. Das müssen wir sorgsam behandeln und reinlich halten. Ich mag gar nicht googeln, wieviele Keime, Bakterien und andere Erreger sich dort tummeln. Das gilt für alles, was wir berühren. Ich erinnere mich an die Headline: Smartphones als Virenschleuder. Ach ja …

Wussten Sie, dass es in Dresden das Deutsche Hygiene Museum gibt? Was nach Ausstellungen über Corona, Krankenhauskeime und Kontrollen von Restaurantküchen klingt, ist aber viel mehr: 1912 gegründet, stellt das DHM Fortschritte in unseren Lebenswelten aus und versteht sich vor allem als „Museum vom Menschen“. Interessant. Bis August 2022 läuft die Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz. Maschinen – Lernen – Menschheitsträume“. Hätten Sie das gedacht: Was sich alles hinter Hygiene verbirgt! In diesem Sinne: Seien Sie hygienisch!

Dezember 2021: Sprache

„Tach auch, wie isset?“, so begrüßt man sich im Ruhrgebiet. Natürlich immer noch trotz geschlossener Zechen: „Glück auf“ in allen Bergarbeiterregionen. Sprache als Gewohnheit hat viel mit Standards zu tun. Das berühmte „Mahlzeit“ in Betrieben – oft unabhängig von der Tageszeit – ist eine Floskel. Vor allem wenn man sich bereits mehrmals am Tag gesehen hat. Mit Sprache machen wir es uns manchmal einfach. Nicht denken, plappern. Gerade bei Begrüßungen, beim Abschied nehmen, bei Kosenamen oder bei automatischen Antworten nach der Frage: „Na, wie geht’s?“ „Muss!“

Im Umgang zwischen Paaren fallen meistens die gleichen Kosewörter. Wie oft „Schatzi“, „Bärchen“, „Liebling“ oder „Hasi“ fällt, könnte Anlass für eine Zählstudie sein. Beim zufälligen Zuhören im Café, beim Einkaufen oder in privaten Runden. Natürlich auch mit nicht so so schönen Anreden … Da wird das Sprachritual zum abwertenden Wortgeklingel.

Die (möglichen) Schattenseiten der Rituale: Modewörter, die Trends setzen. Wann haben wir aufgehört „Bitte“ zu sagen, wenn sich jemand bei uns bedankt hat? Und stattdessen: „Gerne“. Gesteigert durch „sehr gerne“. Oder ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie oft Menschen „genau“ sagen? Wenn sie etwas präsentieren, auf Fragen antworten, ihre Meinung kundtun. Oft endet die Ausführung mit dem imaginären Ausrufezeichen: GENAU! Als ob sich Redner*in selbst Mut zusprechen möchte: „Ja, das stimmt,  was ich sage!“

Sprache als Ritual. Da kommen wir an der Jugendsprache nicht vorbei. Das gekürte Jugendwort 2021: „Cringe“. Ein Begriff für das Gefühl von Fremdscham. Habe ich gelesen, habe ich gelernt – und im Grunde wieder vergessen. Davor noch nie registriert. Aber klar, jede Generation hat ihre eigene Wortwahl. Auch ein Zeichen von Kreativität. Hören wir uns gegenseitig zu. Fragen wir, wenn wir etwas nicht verstehen. Freuen wir uns, wenn wir etwas dazulernen. Sprache wird erst zum Ritual, wenn wir Wörter gut finden, gerne nutzen und uns hoffentlich daran erfreuen. Vorsicht bitte, wenn wir unsere Kunden mit „Liebling“ anreden. Höchstens in Kombination: „Sehr geehrter Lieblingskunde, was dürfen wir für Sie tun?“ In diesem Sinne …

Freuen Sie sich auf die nächsten Monate.