August 2017: Typisch Raucher
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché |

Die besten Klischees kommen natürlich von Menschen, die mit dem Thema eigentlich nichts am Hut haben. Also lasse ich mich mal über die Raucher aus – als fast schon militante Nichtraucherin. Ich verabscheue den Geruch von kaltem Rauch. Wenn Raucher einen Raum betreten und ihren „Duft“ verströmen, wenn sich mir eine rauchgeschwängerte Jacke oder gar eine Nikotinhand nähert. Das bestätigen mir sogar Raucher – wenn sie denn noch eine funktionstüchtige Nase haben! Womit sich wieder mal zeigt: Manche Vorurteile sind nicht aus dem Rauch gegriffen, sondern durchaus faktisch bewiesen.

Kennen Sie überhaupt noch einen Raucher? In unserer Agentur gibt es nur noch einen einzigen. Zumindest derzeit, denn unser Chefstratege ist seit 12 Tagen in Entzug. „Na, haste schon zugenommen?“ „Kann ich mit dir reden oder bist du aggressiv?“ Oder auch: „Hältste durch oder was macht dich schwach?“ Wir lästern, obwohl wir Mut machen sollten, den Rücken stärken oder einfach mal die Klappe halten!

Der abstinente Mitarbeiter lächelt. Sein Rezept:
1. Frisch gebackene nicht-rauchende Ehefrau.
2. Fitness Tracker am Handgelenk, der via Handy ständig anzeigt, wie viele Tage, Stunden, Minuten man schon nicht raucht, wie viele Zigaretten und wie viel Geld eingespart wurden.
3. Joggingrunden am Morgen und Abend.
4. Erste Erfolge wie weniger Räuspern und besseres Riechen.

Und wo bleiben die Vorurteile? Raucher sind ungesunde unbelehrbare kurzatmige Nikotion-Terroristen. Sagen Nicht-Raucher. Und Raucher selbst: Raucher sind kommunikative, genussfreudige Steuerzahler. Was mal wieder zeigt: Vorurteile sind das Ergebnis von Sichtweisen. Ich sehe was, was du nicht siehst …