Juni 2017: Typisch Sportler
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché |

Fällt Ihnen beim Thema Sport auch gleich Winston Churchill ein? Klar sein berühmtes Zitat „Sport ist Mord“ dient vielen Bewegungsfaulen als Ausrede eines Nobelpreisträgers. Oder gehören Sie zu den Adrenalin-Süchtigen, die am liebsten 365/24 joggen, turnen, spielen oder kämpfen? Nehmen wir das Thema sportlich: Jedem das seine … Aber klar, die Forschung weiß: Fit bleibt man nur bis ins hohe Alter, wenn sowohl der Geist als auch der Körper angemessen gefordert und gefördert werden.

In den späten 80er Jahren hatte ich eine Zeitungskolumne mit dem vielsagenden Titel „Fitness für Faule“. Mit meinen selbst erlebten und praktizierten Tipps. Na, Sie wissen schon, Treppensteigen statt Aufzugfahren oder Aufstehen beim Telefonieren. Womit Sie genau wissen, zu welchem Sport-Typ ich zähle. Vor ein paar Tagen fragte mich eine Promotion-Dame in einem Laden: „Sind Sie eher ein aktiver Mensch, der Bewegung und Herausforderungen braucht? Oder gehören Sie zu den gemütlichen, die es langsam und genussvoll angehen?“ Eine dritte Klasse gab es leider nicht. Ich würde mich selbst nämlich so sehen: „Aktiver, genussvoller Mensch, der Herausforderungen im Sitzen sucht“.

Im Grunde sucht jeder seinen Weg. Und jeder von uns hat klar Klischees im Kopf. Die meisten mögen wohl auch zutreffen. Marathonläufer sind drahtige Asketen. Kugelstoßer massige Breitschulterträger. Eiskunsttänzerinnen zarte Prinzessinnen. Bodybuilder unkommunikative Muskelprotze. Und Frauen von Fußballprofis wie aus der Form gegossen: lange Haare, schlank, Beine bis zum Hals und mit Berufen wie Modells und Schmuckdesignerinnen. Es lebe das Vorurteil– und ich summe dazu die Melodie von Rainhard Fendrich: „Es lebe der Sport.“… „Er ist gesund und macht uns hort. Er gibt uns Kraft, er gibt uns Schwung. Er ist beliebt bei oid und jung.“

Also gibt es Betriebssport, Individualsport, Breitensport, Extremsport und jede Menge Begleitindustrie: die passenden Schuhe, Outfits, Fan-Klamotten, Team-Trikots, aber auch jede Menge leistungsfördernde Shakes und Pillen. Vorsicht! Das könnte ein neues Kapitel werden: „Unser Doping. Mehr als nur Vorurteile …“ Bis dahin: Nehmen Sie es sportlich! Und das beginnt ja bekanntlich nicht nur beim Sport!